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Klimaziele und Luftverkehr

74. Parlamentariertreffen

Lieu de l'événement

Bern

Das 74. Parlamentariertreffen wurde gemeinsam von den Parlamentarischen Gruppen „Luft- und Raumfahrt“, „Klimaänderung“ und „Luftverkehr und Klima“ organisiert und widmete sich dem Thema Klimaziele und Luftverkehr. Drei Referenten sprachen über Fakten, Trends und Lösungsmöglichkeiten in diesem Bereich. Der weltweite Flugverkehr hat sich im Laufe der letzten 50 Jahre verdoppelt - und wächst zurzeit jährlich weiter um 5 Prozent. Gerade in Ländern wie China und Indien kann eine stark steigende Nachfrage beobachtet werden und so rechnet man in den nächsten 10 bis 15 Jahren mit einer weiteren Verdoppelung des Flugverkehrs weltweit. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie der Luftverkehr mit den Klimazielen vom Übereinkommen von Paris in Einklang gebracht werden kann.

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Image : Lars Nissen, Photoart auf Pixabay

Peter de Haan, Dr. Phys. ETHZ, Ernst Basler + Partner, zeigte auf, dass bis 2030 mit einem jährlichen Zuwachs von 4.5 bis 5% des Flugverkehrs gerechnet werden muss. Für die Schweiz beläuft sich dieser Wert auf +3.2 %. Damit fliegen Herr und Frau Schweizer mit 5.5 Flügen pro Jahr und EinwohnerIn etwa doppelt so viel, wie die Menschen in unseren Nachbarländern. Das Wachstum des Flugverkehrs bleibt nicht ohne Folgen für das Klima: So haben die CO2-Emissionen durch die Fliegerei von 2005 bis 2019 um 70% zugenommen. Dies macht den Luftverkehr zum schnellst wachsenden CO2-Sektor. Welche Möglichkeiten gibt es also, den Ausstoss von CO2 zu senken? De Haan erläutert, dass Flugzeuge bereits sehr energieeffizient unterwegs seien und kontinuierlich an Verbesserungen gearbeitet würde. Mehr Potenzial sieht De Haan indes bei Emissionszertifikaten, einer Mineralölsteuer, CO2-Abgaben oder etwa der Einführung von Mehrwertsteuern für Flugtickets.

Im zweiten Vortrag berichtete Dr. Urs Ziegler, Chef Sektion Umwelt, BAZL, über CORSIA (Carbon Offsetting and Reduction Scheme for International Aviation) und dessen Umsetzung in der Schweiz. Bei CORSIA handelt es sich um ein globales CO2-Kompensations-System für den Luftverkehr, welches 2016 durch die Mitgliedsstaaten der UN-Luftfahrtorganisation ICAO beschlossen wurde. Ab 2019 sind alle ICAO-Mitgliedsstaaten mit internationalen Airlines verpflichtet, die CO2-Emissionen zu erfassen und zu melden. Das Ziel von CORSIA ist, dass ab 2020 das Wachstum der internationalen Luftfahrt CO2-neutral erfolgt. Um dies zu erreichen, sind die Fluggesellschaften angehalten mittels Emissionszertifikaten CO2-senkende Klimaschutzprojekte zu finanzieren, welche die Emissionen aus dem Luftverkehr kompensieren. CORSIA geht von 2021-2023 in eine erste freiwillige Pilotphase, bei der sich bislang mehr als 70 Staaten, unter anderem auch die Schweiz, beteiligen wollen.

Im Vortrag von Prof. Dr. Friedrich Thiessen von der Technischen Universität Chemnitz ging es um die Analyse eines konkreten Fallbeispieles; den Auswirkungen der Luftverkehrssteuer auf die Entwicklung des Luftverkehrs in Deutschland. Die Steuer wurde 2011 in Kraft gesetzt, mit dem Ziel den Luftverkehr in die Mobilitätssteuerung, der auch andere Verkehrsmittel unterliegen, einzubeziehen. Des Weiteren wurden damit natürlich auch ökologische Ziele wie beispielsweise Klimaschutz verfolgt. Im Vorfeld gab es seitens der Luftverkehrsverbände in Deutschland einige Bedenken. So argumentierten diese etwa, die neue Steuer würde den Tourismus mindern und Arbeitsplätze gingen verloren. Wie jedoch später beobachtet werden konnte, gab es weder signifikante Einbrüche bei der Anzahl Flugpassagiere, noch war eine Abwanderung von Passagieren in Nachbarländer zu beobachten. Thiessen schlussfolgert, dass in der Schweiz bei der Einführung einer solchen Steuer auch mit keiner Abwanderung zu rechnen wäre.

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